Montag, 3. August 2009

Mien Lexikon. Meine Wikipedia


Heute startet das Plautdietsch-Freunde-Projekt "Mien Lexikon". Es soll wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der plautdietschen Wikipedia schaffen. Eine Förderung durch Aktion Mensch (dieGesellschafter.de) ist beantragt worden. Hier ein Überblick über Ziele und Inhalte des Projektes "Mien Lexikon":

Kurzbeschreibung / Projektziel

Die meistgenutzte Enzyklopädie der Welt ist die Wikipedia. Sie ist nicht nur kostenfrei und online zu nutzen, sie existiert auch in sehr vielen Sprachversionen. Die plautdietsche Version für die ca. 500.000 weltweit verstreut lebenden Plautdietsch-Sprecher (Russlandmennoniten) befindet sich noch im Aufbau. Hier setzt das Projekt an.

Plautdietsch-Sprecher aus verschiedenen Ländern sollen im Wikipedia-Projekt „Mien Lexikon“ vernetzt werden und ab September 2009 gemeinsam an der Herstellung und Beurteilung von neuen Wikipedia-Artikeln arbeiten: In einem Zeitraum von 10 Wochen und in einem geographischen Raum von 10 verschiedenen Ländern arbeiten 10 Schüler an neuen Wikipedia-Artikeln und werden dabei von 10 Jury-Mitgliedern bewertet.

Teilnehmen können Schüler von solchen Schulen, die einen relativ großen Anteil an Plautdietsch-Sprechern haben. Die Schülerin bzw. der Schüler (möglichst Oberstufe) nimmt im Interesse ihrer/seiner Schule bzw. Schulbibliothek teil. Die Schüler werden wöchentlich von einer Jury, deren Mitglieder ebenfalls in diesen 10 verschiedenen Ländern leben, bewertet. Entsprechend ihrer Bewertung werden die Artikel-Autoren (also die Schüler) mit Buch- und CD-Preisen für ihre Schule bzw. für ihre Schulbibliothek belohnt. Diese Preise vergibt der Verein Plautdietsch-Freunde e.V. als Projektträger im Rahmen der beantragten Aktion-Mensch-Projektförderung.

Durch dieses Projekt werden Jugendliche in ihrem Bildungsprozess unterstützt und in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt. Sie werden außerdem dazu ermutigt, auch in Zukunft ihren persönlichen Beitrag zur Förderung von Wissen, Kultur und Völkerverständigung beizutragen. Insgesamt soll dieses Projekt auch einen aktiveren Gebrauch von Muttersprachen unterstützen und zu mehr bürgerschaftlichem Engagement motivieren.

Projektumsetzung / Durchführung

Die aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Plautdietsch-Sprecher, die in den folgenden 10 Ländern zuhause sind: Deutschland, Russland, Kasachstan, Kanada, USA, Mexiko, Belize, Bolivien, Brasilien und Paraguay. Dies sind Länder, in denen relativ viele Russlandmennoniten leben, häufig auch in geschlossenen Siedlungskolonien. Der Projektleiter/Projektkoordinator stellt (in den ersten Projektwochen im August) ein Team bestehend aus 10 Artikel-Autoren (Schülerinnen und Schüler aus je einem dieser 10 Länder) und aus 10 Jury-Mitgliedern aus ebendiesen Ländern zusammen.

Die jugendlichen Autoren verfassen pro Woche (KW 37 – KW 46) je einen Artikel. Diese 10 Artikel werden wöchentlich von der Jury nach bestimmten Kriterien (Punkte für Inhalt, Sprache und Umfang) bewertet. Am Ende der Projektlaufzeit werden entsprechend der erreichten Gesamtpunktzahl Buch- und CD-Preise für die von den einzelnen Schülern repräsentierte Schule bzw. Schulbibliothek vergeben. Die Koordination und Publikation der Aktivitäten und Ergebnisse geschieht über das Internet (Emails, Wikipedia, Projekt-Blog); die Preise werden per Post zugestellt.

Bewertung / Preise

Jede Woche (bis spätestens Sonntagabend) gibt jedes Jury-Mitglied für die insgesamt 10 verfassten und veröffentlichten Wikipedia-Artikel eine Punkte-Bewertung nach folgenden Kriterien ab: Ein neuer Artikel kommt in die Bewertung, wenn er mehr als 5 Sätze enthält und den international gültigen Relevanzkriterien der Wikipedia entspricht. Da sich die plautdietsche Wikipedia noch im Incubator-Zustand befindet, kann bei dieser Bewertung großzügig vorgegangen werden. Pro teilnehmenden Schüler kann pro Woche nur ein Artikel in die Bewertung kommen. Für jedes der folgenden 10 Kriterien gibt es je einen Punkt:

- Das Lemma (Artikel-Stichwort) ist sinnvoll.
- Der Artikel ist inhaltlich/sachlich korrekt.
- Der Inhalt entspricht den Wikipedia-Relevanzkriterien.
- Der Inhalt ist interessant für einen großen Teil der Plautdietsch-Sprecher weltweit.
- Der Text bietet sinnvolle Links zu anderen plautdietschen Wikipedia-Artikeln.
- Der Text bietet sinnvolle externe Links.
- Der Text ist verständlich und gut gegliedert.
- Der Wortschatz ist angemessen und differenziert.
- Die Rechtschreibung ist konsequent.
- Der Artikel-Aufbau ist formal in Ordnung.

Pro Woche kann ein Schüler also maximal 10 Punkte erhalten. 1 Punkt entspricht dem Wert von 1 Euro. Ein einzelner Schüler (als Wikipedia-Artikel-Autor) kann im Verlaufe von 10 Wochen für seine Schule also insgesamt 100 Punkte im Wert von 100 Euro erwerben. Der Punktestand des einzelnen Schülers wird wöchentlich im Projekt-Blog veröffentlicht. Die insgesamt erreichten Punkte werden am 21. November 2009 (Jahrestagung der Plautdietsch-Freunde) bekannt gegeben. Die erworbene Punktezahl wird von den Schülern bzw. ihren Schulen gegen plautdietsche Bücher, CDs oder ähnliche Materialien bei den Plautdietsch-Freunden in Detmold eingelöst.

Motivation / Nachhaltigkeit

Der öffentliche und internationale Charakter dieses Projektes dürfte für die jungen Artikel-Autoren einen besonderen Anreiz zum Mitmachen darstellen. Die einzelne Schule wird daran interessiert sein, dass „ihr“ Schüler möglichst gut ist. Die gesamte (Plautdietsch-) Welt erfährt durch die Online-Verbreitung der Ergebnisse vom Verlauf des Projektes. Die Schule bzw. die Schulbibliothek wird am Ende der Projektlaufzeit mit Recht stolz sein können auf „ihren Schüler“. Bei einer erreichten Summe von maximal 100 Punkten hat er oder sie die Schule und ihr Umfeld um ca. 10 Bücher, CDs oder DVDs bereichert.

So sorgt nicht nur die aufgestockte Schulbibliothek für einen nachhaltigen Nutzen des Projektes, sondern auch allgemein die Vorbildfunktion der Teilnehmenden: Die jugendlichen Textproduzenten motivieren durch ihre aktive und ehrenamtliche Projektteilnahme wiederum andere Jugendliche, sich in ihrer Gesellschaft zu engagieren – und etwa auch am weiteren Aufbau der Wikipedia zu arbeiten oder andere gemeinnützige Initiativen zu ergreifen.

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